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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 370

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 370 — hatten, folgte nun eine Zeit des Friedens. Europa ruhte von den langen Kämpfen aus. Der gestörte Handel, das gesunkene Gewerbe konnte sich wieder erheben, das geistige Leben einen neuen Aufschwung nehmen. Und bald traten denn auch, zumal in unserem deutschen Vaterlande, die Segnungen des Friedens deutlich zu Tage. Der Wohlstand des Volkes mehrte sich fichtbar-lich. Durch Anlegung neuer Straßen, durch Erweiterung und Verbesserung des Postwesens wurde der Verkehr befördert. Im Jahre 1825 befuhr das erste Dampfschiff den Rheinstrom. Kaum zehn Jahre später war auch schon die erste deutsche Eisenbahn von Nürnberg aus erbaut, und wieder nach zehn Jahren gab es bereits die Erstlinge jener wundersamen Drahttelegraphen, durch welche wir jetzt unsere Gedanken mit Blitzesschnelligkeit Hunderte und Tausende von Meilen weit, ja über das Weltmeer hin, mittheilen können. In zahlloser Menge entstanden die großartigsten Fabrikanlagen, deren gewaltige Maschinen die merkwürdige Dampfkraft in Bewegung setzt, und mit allen Welttheilen knüpfte der deutsche Handel seine Verbindungen an. Zugleich erfuhren die Wissenschaften und Künste eifrige Pflege, und für die Ausbreitung und Vervollkommnung der allgemeinen Volksbildung wurde in den meisten deutschen Staaten rühmliche Sorge getragen. 2. Der deutsche Buud. — Nur die Staatseinrich-tuugeu Deutschlands erregten keine Befriedigung. Daß aus unserem großen, herrlichen Vaterlande nach so heißen, opferreichen Kämpfen, nach seiner endlichen Befreiung aus der Gewalt des französischen Zwingherrn nichts Anderes geworden war, als ein lose zusammenhängender Bund von so vielen, großen und kleinen Staaten, war sehr zu beklagen. Der Bundestag in Frankfurt a. M., der aus den Abgesandten der einzelnen deutschen Fürsten bestand und die gemeinsamen deutschen Angelegenheiten leitete, erfüllte die Wünsche und Hoffnungen nicht, welche die Freiheits-kämpfe im Volke erweckt hatten. Er hemmte die Freiheit mehr, als daß er sie forderte. Er war außer Stande, Deutschland das ihm gebührende Ansehen im Auslande, die ihm zukommende ge-

2. Denkfreund - S. 300

1847 - Giessen : Heyer
300 Holland. In der Prov. Lüttich: Lüttich, Hauptst. an der Maas mit 70,000 E., berühmt durch ihre Gewehrfabriken und Kanonengießereien. Inder Nähe Sera in g, D., bekannt durch die großartigen Fabrikanlagen Cockeritts. Verviers, St. mit berühmten Tuchfabriken; Spaa, kleine Stadt mit berühmten warmen Bädern in 2en Ardennen. Iii. Königreich der Niederlande, auch Holland genannt, 535 [Ii M. mit 2,900,000 E. (mit Luxemburg und Limburg aber 624 □ M. Mit 3,300,000 E.), größtenteils Protestanten, aber auch vielen Katho- liken, gränzt nördlich und westlich an die Nordsee, südlich an Belgien und östlich an Deutschland. Im Norden und Westen muß es durch sogenannte Deiche oder Dämme gegen die See geschützt werden; auch die Dünen oder natürlichen Sandhügelkettcn dienen zum Schutze dieses Landes, welches lauter Tief- und Flachland ist und wo sich nur in den südöstlichen Gegenden einige Hügelreihen finden, die man hier mit dem Namen Berge beehrt. Eben so fehlt es gänzlich an Waldungen, so wie auch an Quellwasser, Metallen und Steinen. Hauptstüsse sind der Rhein, die Maas und die Schelde; der Rhein aber, welcher sich vielfach verästelt, erhält hier mehrere Namen. In Geldern, wohin er aus Deutschland gelangt, bildet er zwei Arme, von welchen der südliche den Namen Waal und da, wo er sich mitdermaas vereinigt, den Namen Merwe erhält. Der nördliche Arm theilt sich bei Arnheim wieder, und der nach Norden in die Zupdersee (spr. Seudersce), einen Meerbusen der Nord- see, fortfließende bekommt den Namen Issel (spr. Eissel); der aber, welcher west- lich strömt und den Namen Rhein behält, theilt sich noch einmal. Der stärkste Arm heißt nun Leck, und der schwächste, welcher sich nach Utrecht und Leiden wendet, verlor sich ehemals ganz vor den Dünen der Nordsee im Sande, hat aber in den neueren Zeiten wieder freien Ausfluß in die See durch einen Ca- nal bekommen. Die Maas und Schelde haben auch ihre Mündung in die Nordsee. Es gibt mehrere Landseen, worunter das Haarlemer Meer, wel- ches man jetzt austrocknen will. — Der Boden des Landes ist größtenteils fruchtbar, doch mehr Weide, als Ackerland; daher herrliche Rindviehzucht mit ausgezeichneter Käsebereitung; auch zieht man mehrere Handelsgewächse und Gemüfe von vorzüglicher Güte, und in keinem Lande ist die Blumenzucht und der Blumenhandel stärker, als in Holland. Wichtig ist gleichfalls der See- fischfang. Den Mangel an Brennholz ersetzt der große Reichthum an Torf. Die Bewohner dieses Landes reden die holländische Sprache, in einigen Ge- genden auch friesisch und flämisch und zeichnen sich durch ihren Gewerbfleiß und ausgebreiteten Handel aus, den sie sowohl zur See, als zu Lande, treiben. Den Landhandel begünstigen die vielen schiffbaren Canäle, worunter der große 12 Meilen lange nordholländische Canal, welcher bis nach Amsterdam zieht, höchst kostspielig und kunstvoll ist. Überhaupt sikid die Holländer in Wasserbauten Mei- ster. Ihr Seehandel, zwar nicht mehr so groß, als sonst, da sie mit den Eng- ländern wetteiferten, ist immer noch von Wichtigkeit, wozu auch der Besitz ihrer ansehnlichen Colonien beiträgt, unter denen die Colonien in Asien, na- mentlich die schöne und große Insel Java und die Molucken oder Gewürzinseln, am wichtigsten sind. Das Königreich zerfällt in 10 Provinzen. In Nordhollarid: A m ft e r d a m, Hauptst. des ganzen Königreichs, am Meerbusen A (spr. Ei) und an der Amstel, eine der wichtigsten Handelsstädte Europa's mit vielen Fabriken, schönem Rathhause (fetzt königl. Palast) und 212,000 E.; Haarlem, St. unweit des Haarlemer Meeres, mit 22,000 E., bekannt durch ihren Blumenhan- del; Broek (spr. Bruk), D., berühmt wegen der übertriebenen Rein- lichkeit seiner Einwohner; Saar dam, größtes D. in Holland, merk-

3. Denkfreund - S. 301

1847 - Giessen : Heyer
301 Holland. Außerdeutsche preuß. Länder. würdig wegen der vielen Windmühlen. Hier lernte der Kaiser Pe- ter 1. von Rußland die Schiffsbaukunst, und noch steht das einst von ihm bewohnte Häuschen; Alkmaar, St. am nordholländischen Ca- nale, mit dem stärksten Käsehandel. An der Nordspitze Hollands ist das D. Helder mit neu angelegtem Hafen. Gegenüber liegt die Insel Terel mit großer Rhede (d. i. eine Meeresgegend mit sicherm Ankergrunde). — In Südholland: Haag oder s'gravenhaag, Residenzst. mit 60,000 E., dabei das D. Scheveningen am Meere, mit Seebädern; Leyden, St. am Rhein, mit Universität und 36,000 E.; Rotterdam, wichtige Handelsft. am Rhein, hier Merwe genannt, mit vielen Fabriken und 80,000 E.; Dortrecht, St. an demselben Flusse, mit bedeutendem Handel, und westlich von da, an der M. der Maas in das Meer die feste St. Helvoetsluis (spr.helvuthsleus)mit vortrefflichem Hafen.— Jn Zeeland (Seeland), fast aus lauter, durch die Scheldearme gebildeten Inseln bestehend: Middelburg, feste Hanptst. mit 15,000 E. und Vlissingen, feste St. an der M. der Westerschelde, mit vortrefflichem Kriegsha- fen. — In Nordbrabant: Herzogenbusch, feste Hanptst. mit 21.000 E.; Bergen op Zoom und Breda, zwei St. und starke Festungen. — Zn Geldern: Arnheim, St. und Festung am Rhein, mit 15,Ooo E., und Nimwegen, St. und Festung an der Waal.— In Limburg *): Mastricht, St. und starke Festung an der Maas, mit Lederfabriken und der bekannten Mastrichter Höhle. — In Utrecht: Utrecht, Hanptst. am alten Rhein, mit Universität und 44,000 E. — In Overyffel: Zwoll, feste Hauptstadt am schwarzen Wasser, mit 16.000 E. — In Friesland: Leeuwarden (spr. Löwarden), Hanptst. mit 21,000 E. — In Groningen. Groningen (spr. Groningen), Hanptst. mit Universität und 30,000 E. Indem wir jetzt in die Nähe des äußersten Nordwesten Deutschlands gelangt sind, durchwandern wir in östlicher Richtung Norddeutschland und erreichen so Iv. Die außerdeutschen preußischen Länder, näm- lich das eigentliche Königreich Preußen (in Ost- und Westpreußen zer- fallend) und das Großherzogthum Posen, welche die beiden Provinzen gl. N. bilden, 1714 sz M. mit 3'/, Millionen E., von denen über die Hälfte Evangelische, der Rest Katholiken, Mennoniten und Juden sind. Nördlich gränzen diese Provinzen an die Ostsee, östlich und südöstlich an Rußland und Polen /südlich an Polen und Deutschland und westlich an Deutsch- land und gehören zu dem großen Tieflande Europa's. Außer den zwei groß- ßen Binnenseen, dem lyrischen und frischen Haff, welche durch Meerengen mit der Ostsee in Verbindung stehen, gibt es eine Menge Landseen. Haupt- flüsse sind die Memel (vorher Niemen genannt), der Pregel und die Weich- sel mit der durch die Netze verstärkten Warthe, welche in die Ostsee gehen. Das ziemlich gemäßigte Klima und der fruchtbare Boden begünstigen den Ackerbau, daher Getraide ein Haupterzeugniß ist. Viehzucht und Fischerei, so wre der Handel, gewähren auch vielen Bewohnern Unterhalt; die Industrie ist *) Die Provinz Lrmburg gehört zwar zu den deutschen Bundesstaaten, aber die beiden darin gelegenen Städte Mastricht und Venloo werden nicht dazu gerechnet, s. oben S. 298.

4. Denkfreund - S. 342

1847 - Giessen : Heyer
342 Nordamerkca. in einer Breite von mehr als 4000 F. 160 F. tief herabstürzt, so daß man das entsetzliche Getöse 4 M. weit hört. Zn-diesem, an mancherlei Producten reichen britischen Nordamerica gehören: a) das grefje Land bañada, worin am St. Lorenzstrome die feste Hauptst. Quebec mit 30,006 E. und auf einer Insel desselben Stromes die wichtige Handelsst. Montreal mit 40,000 E.; b) die beiden durch eine Landenge verbundenen Halbinseln Neu braun schweig und Neu- schottland; c) die große, besonders wegen ihres reichen Kabelsau- oder Stockfischfanges wichtige Insel Neufouudland und mehrere andere kleinere Inseln. Vs. Die vereinigten Staaten von Nordamerika, 107,000 p M. mit 17 Mill. E., gränzen nördlich an das britische Nordamerica, das Binnenland der freien Indianer und au die Nord- westküften-Lander, westlich an den großen Ocean und die Republik Merico, südlich an den Meerbusen von Merico und östlich an den atlantischen Ocean, bestehen theils aus Hochland, wo das Alleghany- und das Felsengebirg, theils aus Tiefland, werden an der nörd- lichen Gränze von dem St. Lorenz ström, im Innern von dem mächtigen Missisippi, mit seinengroßen Nebenflüssen Missouri, Ohio, Arkansas, rothem Fluß :c. und im W. seuseits des Fel- sengebirges von dem Columbia oder Oregon durchflossen. Letzterer geht in den großen Ocean, der Missisippi aber in den Meerbusen von Merico. Außer den schon oben im britischen Nordamerica ange- führten großen Seen ist noch der Michigan (spr. Mittschighänn) anzu- führen. In den nördlichen Gegenden ist das Klima gemäßigt, in den südlichen warm, daher das Land sowohl die Produkte der gemä- ßigten, als der warmen Erdstriche erzeugt und besonders reich an Vieh aller Art, Getraide, Reiß, Tabak, Baumwolle, selbst Zucker ist, überdieß einen unerschöpflichen Reichthum von Fischen, unermeß- liche Waldungen und große Mineralschätze besstzt, worunter treffliches Eisen, außerordentlich viel Blei, Steinkohlen und Salz, auch etwas Gold. Die Hauptbeschäftigung dev E. ist Landbau, welcher in den südlichen Gegenden mehr auf Gewinnung von Colonialwaaren geht. Auch Bergbau, Industrie, Handel und Schifffahrt, besonders Dampf- schifffahrt, werden mit großer Thätigkeit betrieben und steigen, so wie Künste und Wissenschaft, mit jedem Jahre und mit der außerordentlich wachsenden Bevölkerung. Mit Canälen und Eisenbahnen ist das Land, wie mit einem Netze, überzogen, wodurch die Verbindung der entfern- testen Gegenden äußerst befördert wird. Die meisten E. sind Euro- päer und Abkömmlinge derselben, und alljährlich kommen neue An- kömmlinge in großer Zahl aus Europa, besonders aus Deutschland und Großbritannien. Sie genießen völlige Freiheit ihrer verschiedenen Glaubensbekenntnisse; da ist keine herrschende Kirche, kein Adel, kein Geburtsvorrecht, kein Zunftzwang. Leider aber gibt es auch noch in den südlichen Staaten über 2 Mill. Negersclaven. Die Ureinwohner, die Indianer, deren Zahl sich täglich vermindert, sind in die Gegen-

5. Denkfreund - S. 299

1847 - Giessen : Heyer
Belgien. 299 Ostgränze berührt, letzteres Tiefland und wird von der Maas durch- flossen. Luxemburg, Hauptst. und Bundesfestung an der Elze, mit 11,500 E. im Großherzogthum Luxemburg, und Roer monde. St. an der M. der Roer in die Maas, im Herzogth. Limburg, mit 6000 E. Nachdem wir nun Deutschland, unser großes und schönes Vaterland, ken- nen gelernt haben, wollen wir auch die anderen Länder Mitteleuropa's kennen lernen, und zwar zuerst die westlich an Deutschland gränzenden Königreiche Belgien und Holland (oder der Niederlande). Ls. St ó n t fl v e i ct) Belgien, seit 1830 entstanden, 540 □ M. groß mit mehr als 4 Millionen E., fast lauter Katholiken, gränzt nördlich an Hol- land, östlich an Deutschland, südlich an Frankreich und westlich an die Nordsee. Es gehört bis auf einen kleinen südöstlichen Theil, der von Bergen, die aus den Ardennen abstreifen, durchzogen wird, zum Tieflande Europa's, und wird von der Maas und Schelde durchflossen. Bei einem gemäßigten Klima und fruchtbaren, trefflich angebauten Boden bringt es nicht nur die ge- wöhnlichen Erzeugnisse des Pflanzenreiches Mitteleuropa's (mit Ausnahme des Weins) hervor und zwar in solcher Menge, daß es in dieser Hinsicht für seine verhältnißmäßig äußerst starke Bevölkerung keine Einfuhr bedarf; sondern es unterhält auch treffliche Viehzucht und besitzt in seinem Innern großen Reich- thum an Steinkohlen und Eisen. Mit der blühenden Landescultur geht auch eine äußerst hoch gestiegene Industrie Hand in Hand. Vorzüglich berühmt in der ganzen Welt sind die Brabanter, namentlich Brüsseler Spitzen. Auch der Handel, begünstigt durch die vielen schiffbaren Canäle und Eisenbahnen, womit das Land wie mit einem Netze überzogen ist, blüht sehr, doch mehr zu Lande, als zur See. Die Einwohner sprechen in den meisten Gegenden flämisch, in einigen andern wallonisch und in den größeren Städten viel französisch. Das Königreich begreift 9 Provinzen. Brüssel, Haupt- und Residenzst. an der Senne, in der Provinz Südbrabant gelegen, schön gebaut, hat ohne die großen Vorstädte (mit 38,000 E.) 113,000 E. In der Nähe das D. Waterloo und Vorwerk la Belle Alliance, wo die große Schlacht den 18. Juni 1815 vorfiel, an welche mehrere daselbst errichtete Denkmäler erinnern. (Hier wurde Napoleon von den mit Engländern vereinten tapfern Preu- ßen völlig besiegt.) Löwen, mit Universität und 26,000 E. — In der Prov. Antwerpen: Antwerpen, Haupt- und wichtige Handelsst. an der Schelde, befestigt, mit trefflichem Hafen und 78,000 E. Eisenbahn nach Brüssel. — In Ostflandern: Gent, Hauptst. an der Schelde, mit wicytigen Baumwollenfabriken, Uni- versität und 85,000 E. — In Dzestflandern: Brügge, Hauptst., mit wichtigen Fabriken und 43,000 E.; Ostende, feste St. an der Nordsee, mit Hafen und stark besuchtem Seebade. Unweit der fran- zösischen Gränze: Cortrpk (franz. Courtray), St., baut den fein- sten Flachs, hat vortreffliche Bleichen und ist der Sitz der feinsten Leinwandweberei.— In Hennegau : Mon s oder Bergen, gewerb- same Hauptst. mit 23,000 E.; Doornik (Tournay), gewerbsame feste St. an der Schelde. Unweit der Sambre und der Stadt Charleroi liegt Couillet, größte Eisenhütte Belgiens, welche viele Tausende von Menschen beschäftigt. — In der Prov. Nanrur: Namur, feste, gewerbsame St. an der Maas, mit 22,000 E. —

6. Denkfreund - S. 496

1847 - Giessen : Heyer
/ 496 Geschichte der neuen Zeit. nigin von England ward. Sie ist seit 1840 mit dem Prinzen Albert V. Sachsen-Coburg-Gotha vermählt,ohne jedoch diekönigl.würde mit diesem zu theilen. — In Hannover, wo vorzugsweise die männliche Erbfolge gilt, herrscht seit dem Tode Wilhelms Iv. der fünfte Bruder, Ernst August. Nach einer fast 43jährigen Negierung starb 1840 Friedrich Wil- helm Iii., König v. Preußen. Sein Sobn Friedrich Wilhelm Iv. hat nunmehr den Thron inne. — In Schweden trat im Frühling 1844 ein Negentenwechsel ein, indem König Karl Xiv. Johann (Bernadotte) starb und Oskar I., der Sohn desselben, die Regie- rung übernahm. Überblicken wir zum Schluffe noch einmal das ganze Gebiet der Weltgeschichte, so sehen wir, wie oft in früheren Zeiten, so auch jetzt, in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern die Entwicke- lung zum Besseren unter zum Theil schweren Kämpfen vor sich geht; nur Deutschland schreitet seit 1815 auf der Friedensbahn vor- wärts. Es wünscht sehnlichst, darin nicht etwa durch einen Krieg ge- stört zu werden. Daß es jedoch einen Krieg in anderer Hinsicht nicht zu fürchten braucht, dafür bürgt ihm der deutsche Bund und der Sinn seiner Bewohner. Diese sind für alles, was kommt, innig ver- eint, wie selbst schon ihre allgemeine Theilnahme an dem großen Brandunglücke Hamburgs im Mai 1842 zeigte. — Deutschlands Zollverein, der nun bald 30 Millionen Menschen umfaßt, hat durch die im I. 1838 in Dresden abgeschlossene allgemeine Münzcon- vention ein Band mehr und eine neue Erleichterung des aufblühen- den inneren Verkehres erhalten. Eisenbahnen, wovon die erste in den kleineren deutschen Bundesstaaten, die zwischen Fürth und Nürnberg, seit 1835 im Gebrauche ist, werden dasselbe bald ganz durchkreuzen. Dampfboote durcheilen seit 1816 in stets vermehrter Anzahl seine Ströme. Von einem Canale zwischen der Donau und dem Maine, durch welchen die Nordsee mit dem schwarzen Meere in Verbindung kommt und an dem seit 1836 auf Anordnung des Königs Ludwig von Bayern gearbeitet wird, ist im Mai 1843 die Strecke von Bamberg bis Nürnberg eröffnet worden. — Durch alle diese Verbindungsmittel kommen die Bewohner der ent- ferntesten Gegenden einander näher, und ein reger Verkehr weckt und bildet sie. Was zunächst dem irdischen Gewinne dienen soll, das muß also zugleich dem Reiche Gottes, diesem Reiche der Liebe und der Wahrheit, vielleicht in noch höherem Grade dienen.

7. Geschichte für evangelische Schulen - S. 17

1918 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 17 erstatten. Zum Kriege berief der König feine Vasallen, die mit ihren Leuten zu ihm zu stoßen hatten. Die Bischöfe und Klöster ließen sich dabei durch ihre Vögte und Vasallen vertreten und lieferten außerdem Rosse und Ausrüstungsgegenstände. Für größere Kriege bot der König den Heerbann der Freien auf. Mehrere ärmere Freie brauchten dabei nur gemeinsam einen Mann zu stellen. Sold gab es nicht, sondern jeder Freie mußte sich im Felde selbst unterhalten. Somit war der Kriegsdienst sehr drückend und führte nicht selten zu Verschuldung und Unfreiheit. [Vgl. S. 42.] Im Mai hielt Karl nach alter Sitte das Maifeld ab und zeigte sich dort als oberster Richter. Aber er erließ auch unter dem Beirat seiner Vasallen schriftliche Verordnungen, die sich aus kirchliche und weltliche Dinge bezogen. Die Einkünfte des Königs bestanden hauptsächlich in dem Ertrage feiner Krongüter. Einen festen Wohnsitz hatte er nicht. Sehr gern hielt er sich in feinen Pfalzen [Schlössern] am Rhein auf. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen, das er wegen seiner warmen Schwefelquellen gern besuchte. 4. Sorge für die Kultur des Landes. Karl der Große war eifrig darauf bedacht, den Ackerbau zu heben. Seine Domänen wurden Musterwirtschaften für das ganze Reich. Durch Ausroden dichter Wälder gewann man viel fruchtbares Land zum Anbau von Getreide. Auch der Weinbau wurde verbessert und vom Rhein aus im Lande verbreitet. Auf den Gütern fanden Handwerker reiche Beschäftigung. Sie waren jedoch Hörige; denn ein freies Handwerk gab es noch nicht. Um den Handel zu fördern, befahl Karl den Bischöfen, nach dem Schluß des Gottesdienstes Märkte abhalten zu lassen, die man Messen nannte. Auch die Bildung schätzte Karl sehr hoch. Er berief gelehrte Männer an seinen Hof uni) bewies ihnen Achtung und Freundschaft. An den Klöstern und Hauptkirchen errichtete er Schulen, und für die Kinder seiner Hofbeamten unterhielt er eine besondere Hofschule. Diese besuchte er oft selbst, prüfte die Kinder, lobte die Fleißigen und tadelte die Trägen [Gedicht: „Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt" von Geros]. Er ließ sich oft aus guten Büchern vorlesen, gab den Monaten und Himmelsrichtungen deutsche Namen und sorgte dafür, daß die alten Heldenlieder gesammelt wurden. Den Geistlichen befahl er, in der Landessprache zu predigen. Um den Kirchengesang zu verbessern, ließ er Sänger aus Italien kommen und führte bei den größeren Kirchen Orgeln ein. 5. Karl wird römischer Kaiser. Das Reich Karls des Großen dehnte sich von der Elbe bis zum Atlantischen Ozean, von der Eider und der Nordsee bis zu dem Ebro und dem Mittelländischen Meere aus. Deshalb war der Titel: „König der Franken" nicht mehr zutreffend für ihn. Nun begab es sich, daß der Papst Leo Iii. von seinen Gegnern aus Rom vertrieben wurde und bei Karl Schutz suchte. Dieser zog nach Rom, stellte dort die Ruhe und Ordnung wieder her und setzte Leo zum Papste ein. Zum Dank dafür krönte er Karl am Weihnachtstage 800 in der Peterskirche zum römischen Kaiser. Das Volk rief laut: „Dem von Gott gekrönten, großen und Frieden schaffenden Kaiser Hirt» neues Realtenbuch. Beschichte. 2

8. Geschichte für evangelische Schulen - S. 49

1918 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschickte. 49 neuen Lande und entdeckte nicht nur biete Inseln, sonbem auch das Festlanb bou Südamerika. Für alle seine Verdienste erntete er jedoch schnöden Undank. Seine Weider beleumdeten ihn bei der spanischen Negierung, so daß er längere Zeit als Gefangener in Ketten schmachten mußte. Seine Unschuld kam zwar zutage, und er erhielt auch die Freiheit, aber seine Kraft war gebrochen, sein Glück dahin. Tief gekränkt und wenig beachtet starb er im Alter von 59 Jahren. 6. Folgen der Entdeckungen. Von den Spaniern und andern Völkern wurden die Entdeckungsreisen fortgesetzt. Man fuhr an der Ostküste von Amerika entlang und gelangte um die Südspitze herum in den Großen Ozean. Bald darauf 12. Die Schiffe des Kolumbus. gelang die erste Weltumsegelung dem Portugiesen Magelhaens. Nun erst lernte man die richtige Verteilung von Land und Wasser aus der Erdoberfläche kennen, und Martin Behaim fertigte den ersten Globus an. Erdkunde, Naturkunde und andre Wissenschaften ernteten reichen Gewinn. Dem Handel wurden ganz neue Wege gewiesen. Auf dem Mittelmeere ging er sehr zurück; dafür hob er sich aber gewaltig auf dem Stillen und dem Atlantischen Ozean. Venedig, Genna und die großen Städte im Süden Deutschlands oerloren als Handelsplätze an Bedeutung. Dafür flössen aber den Spaniern und Portugiesen große Reichtümer an Gold, Silber und Edelsteinen zu. Baumwolle, Kaffee, Zucker und andre Waren, die man borher aus dem fernen Mo'. genlande bezogen hatte, kamen jetzt in großen Mengen aus Amerika nach (ruropa. Deshalb wurden sie bicl billiger als früher und konnten weitere Verbreitung finden, Hirts neues Realienbuch. Geschichte. 4

9. Geschichte für evangelische Schulen - S. 66

1918 - Breslau : Hirt
66 Geschichte. I lande mehr und mehr zur Geltung. Sie machten sich von der Herrschaft der Spanier frei, und Antwerpen wurde der wichtigste Handelsplatz für den nord- und westeuropäischen Verkehr, bis um 1600 Amsterdam an seine Stelle trat. Die holländische Flagge beherrschte nunmehr auch die Ostsee, weil Schweden und Norwegen für ihren Handelsverkehr die Vorrechte der Hanse aufgehoben hatten. — Neben Holland wuchs England zu einer bedeutenden Handelsmacht heran. Die englische Genossenschaft der „wagenden Kaufleute" knüpfte mit deutschen Handelsstädten direkte Verbindungen an, und die Niederlassungen der deutschen Kaufleute in London verloren dadurch sehr an Bedeutung. Um 1600 sperrte die Königin Elisabeth den Londoner „Stahlhof", der von den vier großen Kaufhöfen der Hanse noch allein übriggeblieben war. Von den deutschen Städten behaupteten nur Hamburg und Danzig einen Anteil am europäischen Handel. Das Deutsche Reich als solches aber blieb für etwa 250 Jahre vom Welthandel ausgeschlossen, und aller Fortschritt der Kultur wurde für lange Zeit aufgehalten. Das Reich war im Inneren zerrissen, nach außen geschwächt und diente seinen Feinden zum Spott. Jahrhunderte schweren Ringens waren erforderlich, um es wieder zu feiner alten Macht und Herrlichkeit emporzuheben. Hierzu hat besonders unser engeres Vaterland beigetragen: der Brandenburgisch-Preußische Staat

10. Geschichte für evangelische Schulen - S. 116

1918 - Breslau : Hirt
116 Geschichte. I von Volksschulen wurden neu gegründet, und zur Ausbildung der Lehrer richtete man neue Lehrerseminare ein. d) Förderung der Landwirtschaft und der Industrie. Bisher war die Landwirtschaft so betrieben worden, wie es der Sohn vom Vater gelernt hatte. Zur Hebung des Ackerbaues sorgte der König dafür, daß bei demselben auch das angewandt wurde, was durch die Wissenschaft erforscht war. Er ließ aus Hannover den berühmten Arzt und Landwirt Th a.e r kommen und übergab ihm ein Gut zur Errichtung einer Musterwirtschaft. Jetzt entstand auch eine landwirtschaftliche Hochschule. Hier wurde u. a. gelehrt, aus welchen Stoffen der Ackerboden zusammengesetzt ist, womit er am besten zu düngen ist, welche Feldfrüchte am besten darauf wachsen, und wie der Fruchtwechsel am zweckmäßigsten einzurichten ist. Von nah und fern zogen junge Land-wirte nach dieser Hochschule, so daß die Landwirtschaft einen großen Aufschwung nahm. —> Auch in der Industrie war ein bedeutender Fortschritt zu spüren. Für Spinnerei und Weberei, Molkerei und Brennerei, Herstellung von Schuh- und Eisenwaren und andre Gewerbe, die bisher nur im kleinen betrieben waren, entstanden große Fabriken, da man eine Menge Maschinen erfand, die billiger arbeiteten als die Menschenhand. e) Förderung von Handel und Verkehr. Am Anfange des 19. Jahrhunderts erbaute ein Amerikaner das erste Dampfschiff. Bald zeigte es sich, daß durch die Dampfschiffahrt Handel und Verkehr vollständig umgestaltet wurden. Man konnte nun schneller und sicherer nach den entferntesten Gegenden gelangen, so daß die Segelschiffe im überseeischen Verkehr mehr und mehr verdrängt wurden. 1812 erfand ein Engländer die erste Lokomotive. Wenig später legte er die erste Eisenbahn an. Von England kam diese Erfindung auch nach Deutschland. 1838 wurde zwischen Berlin und Potsdam die erste preußische Eisenbahn erbaut. 1833 erfanden zwei deutsche Gelehrte den Telegraphen, der mit Blitzesschnelle Nachrichten in die weite Welt trägt. — Handel und Verkehr wurden jedoch in jener Zeit dadurch stark behindert, daß an den Grenzen jedes deutschen Staates Zölle entrichtet werden mußten. Preußen hatte am meisten darunter zu leiden, weil sich fremde Staaten quer durch sein Gebiet zogen. Deswegen schloß es mit den deutschen Nachbarstaaten Verträge,' die zwischen diesen Staaten alle Eingangs-, Durchgangs- und Ausgangszölle beseitigten. So entstand der deutsche Zollverein. Mit dem Beginn des Jahres 1834 wurden alle Zölle für den Verkehr in den Gebieten des Zollvereins aufgehoben. Die Waren aus fremden Ländern wurden nur einmal bei ihrer Einführung in das Zollgebiet verzollt. Den Gewinn teilten die Länder nach ihrer Einwohnerzahl. Der freie Verkehr im Inneren des Zollgebiets förderte den Handel, brachte die deutschen Stämme in nähere Berührung und hob das Ansehen Deutschlands im Auslande. Auch die Einführung eines einheitlichen Zollgewichts trug viel dazu bei, Handel und Verkehr zu erleichtern. Mit der Bildung des deutschen Zollvereins war der erste Schritt zur Einigung Deutschlands unter Preußens Führung getan.
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